Andrea Ciucci, Paolo Sartor | Einfach, aber himmlisch

Einfach, aber himmlisch!
Zu Tisch bei den Heiligen.
Rezepte aus zwei Jahrtausenden
Verlag Neue Stadt München 2016
Hardcover mit Lesebändchen, 126 S.
19,95 Euro
ISBN 978-3-7346-1090-5

Das Café EinMAHLig des Treffpunkts Falkenberg in Norderstedt bei Hamburg ist ein besonderer Ort, an dem seit vielen Jahren auch besondere Mähler veranstaltet werden, in deren Mittelpunkt ein Heiliger oder eine Heilige steht. „Essen mit den Heiligen“ heißt diese Veranstaltung, die bekannte und weniger bekannte Heilige der Kirche vorstellt. Aber eben nicht in einem dürren akademischen Vortrag, sondern mit einem Essen und auch durch ein Essen. Über achtzigmal hat diese Veranstaltung bislang stattgefunden, ein Beweis dafür, dass beides zusammen ankommt: Heilige und ein gutes Essen.

An diese Veranstaltung musste ich denken, als ich das vorliegende Buch zugesandt bekam. Andrea Ciucci und Paolo Sartor, zwei Priester aus der Erzdiözese Mailand, haben bereits ein anderes Kochbuch mit religiösem Hintergrund vorgelegt, „Zu Tisch bei Abraham. Kochen mit der Bibel.“ 50 Rezepte aus zwei Jahrtausenden, Verlag Neue Stadt München 2014. – Jetzt also Essen mit den Heiligen, darunter, was nicht verwundert, überwiegend Italiener.

Von der heiligen Monika bis zu Johannes Paul II. spannt sich der zeitliche Bogen; es sind bekannte und weniger bekannte Namen darunter. Die einzelnen heiligen Männer und Frauen werden biographisch jeweils kurz beschrieben, eine zu ihnen passende typische Speise wird mit Rezept vorgestellt (manchmal auch mehrere). Die Bezüge zu den Heiligen sind vielfältig. Manchmal sind es Gerichte, die von den Biographen erwähnt werden, oder sie stammen aus der jeweiligen Zeit bzw. Region. Manche knüpfen an bestimmte Begebenheiten im Leben der Heiligen an. „Gesegneter Aal“ im Gedenken an den hl. Dominikus überschreitet freilich die Grenzen; hier wird das Ereignis zur Spielerei. Manches hätte man sich mit Belegen gewünscht, einiges bleibt klischeehaft (z. B. Rebhuhn bei Theresa von Ávila).

Im Leben vieler Heiliger hat das Essen sicher keinen hohen Stellenwert eingenommen, bisweilen sogar eher das Gegenteil. Aber als Menschen, die in ihrem Alltag das Wirken Gottes verspürt und anderen vermittelt haben, war auch das gemeinsame Essen – selbst in einfacher Form – ein Ort, den Glauben zu leben und erlebbar zu machen. War nicht Jesus selbst immer wieder dort zu finden, wo die Menschen aßen und tranken, um ihnen im Tischgespräch sein Reich Gottes zu verkünden?

Man kann über diese Speisen also auch einen Zugang zu den Heiligen finden und – vielleicht ähnlich wie der eingangs erwähnten Veranstaltung – das Wesentliche ihres Lebens vermitteln. Da ist aber dann noch viel Eigenarbeit nötig.

Ein schönes Buch mit einem anregenden Thema. Zu jedem Rezept, das ist bei solchen Büchern inzwischen unverzichtbar, gehört auch ein Appetit anregendes Bild des Menüs. Die Gefahr bei diesem und bei ähnlichen in religiösem Kontext aufgemachten Kochbüchern ist, dass das Geistliche, das ja das „Hauptgericht“ sein sollte, zur Garnierung gerät. Hier sind auch all diejenigen gefragt, die mit einem solchen Buch etwas vermitteln wollen.

 

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