Heilige Corona (14. 5.): Merk- und Denkwürdigkeiten ihres Gedenk-Tages

Hl. Corona (um 1350)

Für den 14. Mai nennt das „Martyrologium Romanum“, das Verzeichnis der Märtyrer und anderen Heiligen: „In Syrien die heiligen Märtyrer Viktor und Corona, die zur gleichen Zeit gelitten haben.“ Die dürre Angabe entspricht den Vorgaben des Konzils, bei der Heiligenverehrung auf geschichtliche Wahrheit zu achten; das Fehlen der näheren Beschreibung ihres Lebens und Sterbens zeigt, dass es bei beiden im Dunkeln liegt. Möglicherweise geschah ihre Verfolgung und Hinrichtung im 2. oder 3. Jahrhundert. Erst sehr viel später entstanden Legenden, die uns dazu mehr sagen wollen.

Beide Ehegatten werden auch im kirchlichen Osten verehrt, allerdings an einem anderen Tag, dem 11. November. Corona erscheint hier unter dem Namen Stephanida, was sich vom griechischen stephanos ableitet, was wieder soviel heißt wie das lateinische corona, nämlich Kranz oder Krone. Möglicherweise weist das auf das Martyrium einer sonst nicht näher bekannten Frau hin, wie ja auch die Martyrer in einem Hymnus an diesem Tag in den Kirchen der Orthodoxie besungen werden: „Deine Märtyrer, Herr, haben durch ihren Kampf die unvergängliche Siegeskrone von dir, unserem Gott empfangen …“

Zweifelhafte Patronate

Wenngleich wir also auch wenig über die historische Heilige namens Corona wissen, mit ihrem Gedenken haben sich im Laufe der Zeit verschiedene Patronate verbunden, die auf eigentümliche Weise an heutige Geschehnisse denken lassen.

Dass nach Corona die frühere österreichische Münze „Krone“ benannt ist, wie manchmal zu lesen ist, lässt sich, trotz verschiedener Orte einer Verehrung in Österreich und Bayern, wohl kaum halten. Dass sie zur Patronin in Geldgeschäften avancierte – man denke an die Milliarden, die derzeit zur Unterstützung der Wirtschaft und der Menschen ausgegeben werden –, mag eher daran liegen, dass das Wort „Corona“ auf den besagten Münzen mit aufgedruckt war – als Übersetzung des Wortes „Krone“ für andere Länder des Habsburgischen Reiches.

Das sogenannte „Corona-Gebet“ nennt sie als „Erzschatzmeisterin über die verborgenen Schätze, als Fürsprecherin der armen Leute und Gebieterin der bösen Geister“. Letzteres führte wohl zu ihrem Patronat gegen Unwetter und Seuchen.

Ihr Patronat für das Fleischerhandwerk mutet wie ein schlechter Scherz an, wo gerade heute fleischverarbeitende Firmen zu einem Hotspot des Virus geworden sind. Angeblich beruht das auf der Ähnlichkeit des lateinischen Wortes „caro“, das „Fleisch“ bedeutet.

Beeindruckendes Glaubenszeugnis

Patronate, die auf solchen Ableitungen aufbauen, sind nicht wirklich ernst zu nehmen und machen aus dem Glauben an die Fürsprache der Heiligen und Verstorbenen eine Spielerei.

Beeindruckender ist, dass es sich bei Corona um eine junge, 16-jährige Frau – gleichwohl schon verheiratet – gehandelt haben soll, die auf äußerst grausame Weise um des Festhaltens am Glauben an Jesus Christus willen hingerichtet wurde: zwischen zwei hinunter gebogene Palmen gebunden, die man zurückschnellen ließ, so dass sie zerrissen wurde.

Auch wenn ihr Name „nur“ im Martyrologium begegnet und nicht im liturgischen Kalender, so kann doch ihr Gedächtnis am 14. Mai liturgisch begangen werden.

Martyrium der hll. Menas von Ägypten, Victor von Damascus, Vincenz von Spanien und Stephanida von Spanien (Menologion of Basil II), 10. Jh.

 

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