Praise to the Lord – oder: Das Weihnachts-Kind

Am kommenden Freitag ist es in der ARD wieder soweit  und am Samstag vor Heiligabend auch und auch noch einmal am Dienstag, dem sogenannten 2. Weihnachtsfeiertag: „Der kleine Lord“ wird gezeigt, wie seit seiner Verfilmung mit Alec Guinness und Ricky Schroder von 1980 jedes Jahr. Es ist – neben den Sissi-Filmen – der Weihnachtsklassiker schlechthin. Und warum? Denn mit Weihnachten hat die Geschichte eigentlich nicht viel zu tun, aber irgendwie schon …

Es war einmal. So beginnen Märchen – auch Weihnachtsmärchen. Und sie handeln davon, dass böse Menschen plötzlich ihr Herz entdecken, dass aus Verlierern Sieger werden und aus Außenseitern Spitzenreiter. So wie Rudolph, das Rentier, das wegen seiner roten Nase von allen verspottet wird, durch das Wunder einer Christnacht aber aufsteigt zum Leittier des Weihnachtsmann-Schlittens. Begonnen haben diese Geschichten mit der berühmten Erzählung von Charles Dickens, „A Christmas Carol“. Hier ist es der böse alte Ebenezer Scrooge, der durch seine Erlebnisse am Weihnachtsabend zum mitfühlenden und fröhlichen Menschen wird. Seitdem wurden und werden immer wieder und immer mehr Geschichten dieser Art geschrieben. Von „Carol-Philosophy“ spricht man in dem Zusammenhang, und alljährlich bereichern uns Film und Fernsehen um neue Varianten dieses Themas der Mitmenschlichkeit und der wunderbaren Umkehr, die mit dem Weihnachtsfest ausgelöst werden, an ihm zum Tragen kommen – oder an Weihnachten erzählt werden.

Wie die Geschichte von kleinen Lord Fauntleroy, der seinen harten, kaltherzigen und menschenverachtenden Großvater, den Earl of Dorincourt, durch seine gewinnende kindliche Art mit der Zeit erweicht und ihn zum umgänglichen Verhalten und sozialen Handeln bringt. 1886 schrieb Frances Hodgson Burnett das Buch „Little Lord Fauntleroy“, das alsbald schon in verschiedene Sprachen übersetzt wurde, auch ins Deutsche („Der kleine Lord“). Und es dauerte nicht lange, bis der Stoff um den schönen Jungen, der in Amerika als Halbwaise aufwächst (sein verstorbener Vater wäre Erbe des Earl of Dorincourt gewesen), seiner Mutter und deren misanthropischen Schwiegervater, der sie nicht im Schloss wohnen lassen will, verfilmt wurde – und danach immer wieder.

Bleibt eine Geschichte, die – anders als Charles Dickens „A Christmas Carol“– nichts mit Weihnachten zu tun hat (auch wenn der Film sie anders als im Buch statt an Cedriks 8. Geburtstag an einem Weihnachtstag enden lässt), aber die verwandelnde Kraft der Liebe zeigt, die in Frances Hodgson Burnetts Erzählung von einem Kind ausgeht. Und das wiederum steckt ja auch in der Weihnachtsgeschichte.

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