Reihe „Liturgie & Alltag“

 

Die Reihe „Liturgie & Alltag“ besteht aus inzwischen sieben Büchern, die im Verlag Friedrich Pustet in Regensburg erschienen sind:

(1)  Mahlkultur. Tischgebet und Tischritual

Was das Erntedankfest für das Jahr, ist das Tischgebet für den Alltag: Es will Gott für das nicht Selbstverständliche danken und die Situation des Mahles mit ihm in Zusammenhang stellen. Das Tischgebet ist das im privaten Bereich noch am meisten geübte Gebet, dennoch bröckelt auch diese Frömmigkeitsform immer mehr ab. Die Schwierigkeiten mit ihm scheinen denjenigen mit dem Erntedankfest in einer nicht mehr agrarisch geprägten Gesellschaft zu gleichen.

Religiöse Ausdrucksformen beim Essen und Trinken äußern sich nicht nur im Tischgebet, sondern auch in verschiedensten Ritualen und Zeichen. Entsprechend dieser Erkenntnis gibt der Autor zunächst einen Überblick über das Tischgebet, seine Geschichte, Bedeutung und seine Ausdrucksformen. Er geht dabei u. a. der Frage des Sprechers (Warum oft die Kinder?), der begleitenden Gebärde des Kreuzzeichens (warum unterbleibt es meist in der Kantine?) wie auch der Parodierung der Gebetssituation nach (Piep, piep, piep…).

Der zweite große Hauptteil beschäftigt sich mit dem Raum des Mahles, der Bedeutung des Tisches und damit, worin sich die Gemeinschaft um den Tisch äußert (Gespräch, Musik, Gastfreundschaft u. a.), mit den Speisen selbst und damit, welchen Einfluß die Liturgie – vor allem das Kirchenjahr – darauf hat (Warum gibt’s in vielen Familien an Heiligabend Kartoffelsalat mit Würstchen?). Aus dieser historischen und systematischen Erschließung folgen in einem dritten Teil schließlich Anregungen und Vorschläge für eine zeitgemäße christliche Mahlkultur: Es genügt nicht, die Bedeutung des Mahles für die christliche Religion nur in der Eucharistiefeier zum Ausdruck zu bringen. Vielmehr kann auch das alltägliche Essen und Trinken ein wichtiges Zeichen sein; dabei darf man freilich nicht nur auf Überkommenes zurückgreifen, vielmehr gilt es erfinderisch zu sein in der Suche nach heutigen Texten und Zeichen. Beispielhaft wird das am Tischgebet, der Tischgemeinschaft und dem Umgang mit unseren Nahrungsmitteln dargestellt. Ein solcher Mahlstil kann dann auch wieder rückwirken auf die Gestaltung des eucharistischen Mahles.

Die zugrundeliegende wissenschaftliche Untersuchung (Habilitationsschrift) ist in diesem Buch für einen breiten Leserkreis aufbereitet worden; es liest sich von daher sehr anregend und spannend; die Abbildungen sind Beleg und Illustration zugleich. Für den Praktiker bietet das Buch, das den Auftakt einer Reihe „Liturgie und Alltag“ bildet, zudem eine Menge an Beispielen von Gebeten und Liedern aus der ältesten Zeit bis zur Gegenwart. (LW)

Guido Fuchs | Mahlkultur. Tischgebet und Tischritual | Verlag Friedrich Pustet | Regensburg 1998 | Hardcover, 387 S.  | vergriffen

 

(2)  Heiligabend. Riten – Räume – Requisiten

Die häusliche Feier des Heiligen Abends  mit Liedern und Gebeten, der Lesung des Weihnachtsevangeliums mit Christbaum und Weihnachtskrippe entstammt letztlich einer evangelischen Hausandacht des 18./19. Jahrhunderts, die sich neben der gemeindlichen Feier mit der Zeit etabliert hatte und im 19. Jh. auch in katholischen Familien (mit entsprechenden katholischen Elemente: Rosenkranz, „Engel des Herrn“) begangen wurde.

Es handelt sich um die erste fundierte Erschließung der Rituale dieses Abends aus liturgiewissenschaftlicher Sicht,  ohne die soziologischen und kulturanthropologischen Aspekte außer Acht zu lassen. Erst aus diesen Zusammenhängen heraus wird die Frag-würdigkeit der Feier des Heiligen Abends deutlich, die häufig in Gefahr steht, zur bloßen Inszenierung zu werden. Daher wird in diesem Buch auch der Frage nachgegangen, inwieweit Liturgie in der Familie (Sichwort: Hausandacht) heute noch sinnvoll ist und gelingen kann – ein Aspekt, der vor dem Hintergrund neuerer Impulse für das Mitfeiern des Kirchenjahres in den Familien aktuell und interessant ist. Auch andere Ansätze, die diese Feier relativieren, sind daher wichtig: Die Wiedergewinnung der Nacht als Symbol und das Aufbrechen eines auf sich begrenzten Kreises der Familie, wie dies ja vielfach bereits in den Gemeinden geschieht.

Eine Umfrage zu Feierformen des Heiligabends, vor zwei Jahren auch über „Liturgie konkret“, führte zu einer Fülle von Antworten, die illustrierend in dieses Buch mit eingearbeitet sind. (KN)

Guido Fuchs | Heiligabend. Riten – Räume – Requisiten | Verlag Friedrich Pustet | Regensburg 2002 | Hardcover, 239 S. | vergriffen

 

Neuausgabe in der Reihe topos premium: 

Heiligabend. Ein Fest und seine Rituale |Kevelaer/Regensburg 2017 | Klapperbroschur 186 S., ISBN 978-8367-0033-7 | EUR 16,00

 

(3)  Fronleichnam. Ein Fest in Bewegung

Fronleichnam ist das einzige Fest, bei dem die Kirche in den Alltag geht, genauer: auf die Straße. Zwangsläufig kommt es dadurch in einem heute nicht mehr durchgängig christlich geprägten Alltag zu Diskrepanzen. Aber auch innerkirchlich hat es seit der Zeit des Aufkommens dieses Festes im Hochmittelalter im Vergleich zu heute große Verschiebungen gegeben wie etwa im Eucharistieverständnis, in der Frage nach der Realpräsenz, der Schaufrömmigkeit und in anderem mehr.

In der Fachzeitschrift „Gottesdienst“ schrieb ein Pfarrer vor einigen Jahren:

„Auch die Ehrfurcht vor dem Allerheiligsten, die in früheren Zeiten eher gegeben war, wenn alle sich beim Segen mit der Monstranz beugten oder niederknieten, ist heute nicht mehr so gegeben. Da kommt es immer wieder vor, dass Leute sich beim Aufstellen zur Prozession laut unterhalten, während der Priester daneben die Monstranz mit dem Allerheiligsten trägt, auch wenn entsprechende Hinweise gegeben wurden. Im vergangenen Jahr erlebte ich, dass eine junge Dame neben der Prozession in Badebekleidung aus dem Auto ausstieg und am Altar vorbei in ihre Wohnung ging und dass ein Mann unmittelbar neben dem Allerheiligsten seine Zigarette rauchte. Sie taten das, was für sie ganz normal ist. Nur ist es heute nicht mehr normal, wenn die Kirche bei einer solchen Prozession beansprucht, dass sich die Leute auf einmal in ihren Gewohnheiten umstellen, weil die Straße zum Gottesdienstraum deklariert wird.“

Von den Schwierigkeiten der Gestaltung des hochmittelalterlichen Fronleichnamsfestes in unserer Zeit, von den Änderungen der Theologie und Frömmigkeit und ihres Ausdrucks (Schaufrömmigkeit, Bekenntnis der Rechtgläubigkeit oder Prachtentfaltung), aber auch von den Desideraten handelt das Buch:

Guido Fuchs | Fronleichnam. Ein Fest in Bewegung |Verlag Friedrich Pustet |Regensburg 2006 | Hardcover., 160 S. Euro 17,95 | ISBN/EAN: 9783791719924

 

(4)  Wochenende und Gottesdienst. Zwischen kirchlicher Tradition und heutigem Zeiterleben

Das Wochenende ist eine noch relativ junge Zeiteinheit, deren Umfang von Freitagnachmittag bis Sonntagabend erst seit den 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts besteht. Dieser Zeitraum ist für die Liturgie von großer Bedeutung als ein wöchentliches Abbild des österlichen Triduums von Karfreitag bis Ostersonntag, das seinen Ausdruck über Jahrhunderte hinweg in verschiedenen Formen des Gottesdienstes und der Frömmigkeit (Herz-Jesu-Freitag; Fasten und Buße; Mariensamstag u. a.) fand. Sie scheinen jedoch durch das Wochenende vielfach ihren Sitz im

kirchlichen und gesellschaftlichen Leben verloren zu haben. Andererseits gibt es seit Jahrzehnten auch wiederentdeckte alte und neue gottesdienstliche Formen, die das Erleben dieses für viele Menschen so wichtigen Zeitraumes (den man sich ja gegenseitig als „Schönes Wochenende!“ wünscht) begleiten.

Erster Schwerpunkt ist dabei der Freitagnachmittag und -abend, der Übergang von der Arbeitswoche in das Wochenende, der in traditionellen gottesdienstlichen Formen (Andacht, Vesper), aber auch neuen („after-work- Gottesdienst“) begleitet wird; bewusst greifen aber auch manche Formen auf die alte Bedeutung dieses Tages in seiner Beziehung zum Sonntag zurück.

Von den drei Tagen des Wochenendes hat der Samstag sein liturgisches Aussehen am stärksten verändert. Der durch die Einführung der Vorabendmesse vielfach frei gewordene Samstagmorgen wird in manchen Gemeinden bewusst zu verschiedenen anderen Formen des Gottesdienstes genutzt. Auch das Wochen-Ende am Samstagnachmittag wird liturgisch (Wochenschlussandacht) zum Ausdruck gebracht, allerdings hauptsächlich in der evangelischen Kirche. Das kann aber durchaus Anregungen für die Gestaltung des Sonntagvorabends auch in der katholischen Kirche geben.

Im Zusammenhang des Wochenend-Erlebens der Menschen sind am Sonntag vor allem die Gottesdienstzeiten zu überprüfen; oft scheint der Sonntagabend eine günstigerer Zeitpunkt zu sein. Auch der Ausgang des Wochenendes am Sonntagnachmittag und –abend wird bisweilen durch Formen der „Wochen(w)ende“ begleitet.

Das Buch, das auch auf den Ergebnissen einer Umfrage in „Liturgie konkret“ basiert, stellt vor dem Hintergrund der Liturgiegeschichte dieser drei Tage neue Gottesdienstformen vor und gibt Anregungen zu einem zeitgemäßen Umgang mit dem Wochenende auch in der Kirche.

Guido Fuchs | Wochenende und Gottesdienst. Zwischen kirchlicher Tradition und heutigem Zeiterleben | Verlag Friedrich Pustet | Regensburg 2008 | Pb., 160 S. | vergriffen

 

(5)  Gastlichkeit. Ihre Theologie, Spiritualität und Praxis im 
Gottesdienst

Gastlichkeit ist nicht nur ein gesellschaftliches Thema, sie spielt auch in der Kirche eine zentrale Rolle. Denn deren Wesen lässt sich von den zwei Bewegungen, die die Gemeinschaft der Gläubigen lebendig halten, besser begreifen: Auf der einen Seite eine Bewegung, in der Menschen unterwegs sind mit der Botschaft des Evangeliums und dabei vielfältige Gastfreundschaft erfahren, sowie auf der anderen Seite die Aufnahme der Botschaft Gottes, ja Gottes selbst, und die Gewährung von Gastfreundschaft. Im Leben Jesu, der uns im Evangelium als Gast und Gastgeber gleichermaßen begegnet, ist dies schon grundgelegt.

Wie aber verhält es sich mit der Gastlichkeit in der Liturgie? Das Wesen der Eucharistie als Gastmahl sei kaum reflektiert, wird geklagt – dabei lassen sich im Blick auf dieses nicht nur wichtige theologische Aspekte gewinnen, sondern auch Impulse zu ihrer Gestaltung. In der Eucharistie begegnet und dient uns Christus als Gastgeber, zugleich aber wird er selbst als Gast erbeten, der unter das Dach unserer Seele eintreten möge – wie auch der Heilige Geist, der als „dulcis hospes animae“ besungen wird.

Unter den Gästen im Gottesdienst versteht man freilich in erster Linie die Mitfeiernden – die Besucher oder „das Publikum“, wie leider auch gesagt wird. Nicht jeder weiß um seine Würde als Mit-Träger der Liturgie; dem ist ebenso Rechnung zu tragen wie dem Umstand, dass es nicht selten auch Fremde innerhalb der Feiergemeinde gibt und oft wirklich Gäste kommen, denen die Feier fremd ist. Um Letzteren den Zugang zur Liturgie zu erleichtern, werden in vielen Gemeinden so genannte niederschwellige Gottesdienste angeboten, deren konkrete Gestaltung auch aus Sicht dieser Gäste her konzipiert wird. Allerdings ist dabei im Blick zu behalten, dass sie trotzdem nicht immer als einladend erlebt und wahrgenommen werden.

Niederschwellig bedeutet konkret, dafür zu sorgen, dass Räume zugänglich sind; jeder Kirchenbau muss darauf ausgerichtet sein – wenn auch in unterschiedlicher Intensität –, Fremde beziehungsweise Gäste willkommen zu heißen und zur Begegnung mit dem Göttlichen zu führen. Neben der Gestaltung der Räume bedarf es vor allem aber der menschlichen Einstellung nicht nur gegenüber den Gästen, sondern auch den regelmäßigen Teilnehmern am Gottesdienst. Vor allem freikirchliche Gemeinden zeigen hier ein hohes Maß an Kreativität vor, in und nach dem Gottesdienst, das vorbildlich sein kann.

Eine besonderes Situation stellt es dar, wenn Mahlzeiten mit Gästen, die sonst eher nicht zur Gottesdienstgemeinde gehören, in der Kirche stattfinden wie beim Weihnachtsmahl der Gemeinschaft Sant’ Egidio oder der „Vesperkirche“, die in den Winterwochen in vielen evangelischen Gotteshäusern stattfindet. Hier wird die Öffnung des Kirchenraums für die Mahlgemeinschaft mit den Armen und Obdachlosen zum dichten Zeichen einer besonderen Art des Gottesdienstes. Ebenfalls eine besondere Situation in der Erfahrung des Gastseins Christi und der eigenen Gastlichkeit ist es, wenn Menschen die Tür ihrer Wohnungen öffnen für einen Hausgottesdienst: Der Gast bringt Gott in Haus und lässt die Feiernden die Intimität des Abendmahlssaals spüren.

Guido Fuchs (Hg.)| Gastlichkeit. Ihre Theologie, Spiritualität und Praxis im Gottesdienst | Verlag Friedrich Pustet | Regensburg 2012 | Hardcover, 165 S., | Euro 19,95

 

(6)  Ma(h)l anders. Essen und Trinken in Gottesdienst und Kirchenraum

„Herr, unser Gott, du hast uns im heiligen Mahl gesättigt.“ So heißt es im Schlussgebet am Pfingstsonntag. Doch wie sieht dieses „Mahl“ aus? Im katholischen Normalfall bedeutet das die Kommunion unter einer Gestalt, der Hostie, die einem, nach meist längerem Anstehen, gereicht wird und eher den Eindruck der „Austeilung eines Arzneimittels“ macht (Martin Kähler). Keine Form, die man im Alltag auch nur ansatzweise als Mahl bezeichnen würde. Dass es anders sein sollte, wird schon aus den Vorgaben des Messbuches deutlich, die auch fast 40 Jahre nach Erscheinen desselben beharrlich ignoriert werden. Dass es anders geht, lässt sich an zahlreichen Gottesdiensten erkennen, die in den verschiedenen christlichen Kirchen in der Erinnerung an Jesu Mahlpraxis gefeiert werden. Und das Abendmahl unter beiderlei Gestalt ist dabei oft genug nur die sakramentale Kernhandlung, die in Zusammenhang steht mit einem wirklichen Essen und Trinken, sei es im Anschluss an den Gottesdienst noch im Kirchenraum, sei es in Verbindung mit dem Gottesdienst oder auch als Gottesdienst an einem Ort, in dem das Essen und Trinken eine besondere Rolle spielt. Und es geht nicht nur um die Eucharistie/das Abendmahl, sondern auch um kleine Formen wie Andachten, Vespern oder Segnungen.
Die Verbindung der Liturgie mit einem Essen und Trinken ist alt bezeugt (z. B. Totenmahl) und hat sich aus alten Zeiten oft noch in Restformen bewahrt (Agape, Artoklasie). Im 20. Jahrhundert wurde auf verschiedene Weise versucht, den Mahlgemeinschaften Jesu gottesdienstlich näher zu kommen: Tischeucharistie, Tischabendmahl, Feierabendmahl. In unserer Zeit spielen oft noch andere Aspekte eine wichtige Rolle: propädeutische Motive (z. B. ein „Sedermahl“ als Hinführung zum Mahlverständnis der Eucharistie), das Motiv der Gastlichkeit, die gottesdienstliche Kommunikation untereinander, die durch das Essen und Trinken besonders gefördert wird, die Sinnenhaftigkeit, also das wirkliche Erleben von „schmeckt und seht“, das aus verschiedenen Gründen wichtig ist (z. B. bei Gottesdiensten mit Demenzkranken) u. a. m.
Die zahlreichen verschiedenen Formen von Verbindungen von Gottesdienst und Mahl werden in vorliegendem Buch anschaulich dargestellt, in ihrer geschichtlichen Entwicklung geschildert und in liturgietheologischer Bedeutung kritisch reflektiert. Auch katholische Gemeinden können das schlechthinnige Zeichen Jesu für das Reich Gottes sehr viel sinnenfälliger zum Ausdruck bringen, als dies vielfach aus schlechter Gewohnheit heraus geschieht. Ein Buch mit einer Fülle von Anregungen!

Guido Fuchs, Ma(h)l anders. | Essen und Trinken in Gottesdienst und Kirchenraum | Verlag Friedrich Pustet | Regensburg 2014 | Paperback, 20,8 x 13,5 cm , 256 S., 21 Textabbildungen | 24,95 Eur[D] / 25,70 Eur[A] / 35,50 CHF UVP | ISBN 978-3-7917-2574-1

(7) Kleine Geschichte des schlechten Benehmens in der Kirche

Ein junger Mann fällt während der Predigt in Schlaf und aus dem Fenster, in dem er saß. Zum Glück ohne schlimme Folgen. Doch diese Episode in Troas, von der die Apostelgeschichte des Neuen Testaments berichtet, ist der erste Fall von „Predigtschlaf“. Der wurde im Laufe des Jahrhunderte genauso gerügt wie andere Formen unangemessenen Verhaltens und schlechten Benehmens im Gottesdienst: zu spätes Kommen und vorzeitiges Gehen, lautes Schwätzen, das Tragen zu freizügiger Kleidung, das Rauchen, Tabakkauen und Ausspucken, das Mitbringen von Tieren und vieles andere mehr. Immer wieder mussten die Gläubigen ermahnt werden, wurden Anweisungen gegeben und Strafen erteilt, weil sie sich nicht dem Ort und der Feier gemäß verhielten, Geschäfte in der Kirche tätigten, betrunken waren, andere in ihrer Andacht störten. Wurde das Benehmen früher in Verordnungen, Predigten, Katechismen oder auch im Beichtspiegel thematisiert, so geben heute Piktogramme und Aushänge im Kirchenraum einen Hinweis darauf, wie man sich verhalten soll – dazu inzwischen zahlreiche „Kirchen-Knigge“ in Zeitungen und im Internet. Doch woher rührt schlechtes Benehmen im Gottesdienst, das sich keineswegs nur „im Volk“, sondern auch bei den liturgischen Diensten findet? Wurzelt es der Unwissenheit oder in religiösem Desinteresse? Ist es eine Auflehnung gegen Normen oder einfach nur menschliche Schwäche? Wer greift bei unangemessenem Verhalten ein und wie geschieht das?

Das Buch, entstanden aus einem Projekt des „Instituts für Liturgie- und Alltagskultur“ und Veranstaltungen zum Thema an der Universität Würzburg, geht den verschiedenen Phänomenen nach und unternimmt einen launig-informativen Streifzug durch eine 2000-jährige Geschichte schlechten Benehmens in der Kirche.

Guido Fuchs, Kleine Geschichte des schlechten Benehmens in der Kirche (= Reihe Liturgie und Alltag), 184 S., kart., Euro 19,95 Verlag Friedrich Pustet, ISBN 978-3-7917-3246-6

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