Tränenmonat August

„Laurentiustränen“ nennt der Volksmund die Sternschnuppen, die um den 10. August, dem Fest des heiligen Laurentius, aus dem Sternbild Perseus zu fallen scheinen („Perseiden“). Man könnte sie auch „Tränen der heiligen Klara“ nennen: Der spätere Papst Gregor IX. schrieb einst als Kardinal an Klara (11. August), dass er ihrer Fürsprache im Gericht vertraue – wegen der Beharrlichkeit ihres Gebetes und der vielen Tränen, die sie vergoss. Das mag auch auf die heilige Rosa von Lima (23. August) zutreffen, in deren Leben nicht nur harte Bußübungen eine wichtige Rolle spielten, sondern auch der Aufruf an die Menschen zur Umkehr und Reue. Überhaupt scheint der August ein rechter Tränenmonat zu sein, denkt man an Augustinus und seine Mutter Monika: „Ein Sohn so vieler Tränen kann nicht verloren gehen“, wurde sie von einem Bischof getröstet, als sie wieder einmal an ihrem Sohn verzweifelte.

„Höre mein Gebet, Herr, schweig nicht zu meinen Tränen“ (Ps 39,13) – im geistlichen Leben vieler Menschen spiel(t)en die Tränen eine große Rolle: Tränen der Reue über sich selbst, Tränen des Mitleids über den leidenden Jesus und andere Leidende, aber auch Tränen der Andacht und Ergriffenheit bei Gebet und Gottesdienst. Dass besonders von Heiligen gesagt wird, sie haben viel geweint, kommt nicht von ungefähr: Je näher ein Mensch Gott steht, desto mehr empfindet er sich als Sünder – die Erkenntnis von Gottes Heiligkeit macht die Bedürftigkeit jedes Menschen erst offenbar. Daher gehören Tränen nach den Weisungen der Väter auch zur „Praxis“ des Gebetes. Es wurde sogar um die „Gabe der Tränen“ gebetet, damit die Seele nicht an innerer Trockenheit auszehre. – „Taedium cordis“, Herzensmattigkeit, nannten die Väter den bedrückenden Zustand einer seelischen Leere, Härte und Stumpfheit, unter der viele Menschen auch heute leiden.  Tränen gelten als wirksames Heilmittel dagegen.

 

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