Walter-Jörg Langbein | Brot und Wein. Gesund essen mit der Bibel
Walter-Jörg Langbein
Brot und Wein
Gesund essen mit der Bibel
Herbig-Verlagsbuchhandlung München 2007
Hardcover, 191 S., 21 farbige Abb., 9,95 Euro
ISBN 978-3-37766-2516-5
Im heute so wichtig gewordenen Blick auf die gesunde Ernährung kann uns die Bibel interessante Hinweise geben, die auch modernen Erkenntnissen durchaus standhalten. Eine sinnvolle Lebensweise (griech. „diaita“ – Diät) lässt aus vielen Hinweisen des Alten und Neuen Testaments zum Essen und Trinken gewinnen. Der Autor, Theologe und Publizist, kombiniert dabei die biblischen Aussagen und die heutigen Erkenntnisse zur Ernährung. In einzelnen Kapiteln geht er der Bedeutung des Brotes und des Vollkornmehls nach, dem Gemüse und dem Obst, dem Fisch und dem Fleisch – aber auch dem Wein als „Medizin“; der Butter und dem Öl, Milch und Honig. Langbein setzt sich kritisch mit „modernen Märchen“ wie der „Cholesterin- und Milch-Lüge“ auseinander, fragt danach, ob Jesus vielleicht Vegetarier war. Diese Frage bejaht er – freilich nicht in überzeugender Weise. Jesus wird als „Fresser und Säufer“ von seinen Gegnern bezeichnet (Lk 7,34), was kaum auf eine asketische und vegetarische Lebensweise schließen lässt. Zweifelsfrei ist nämlich, dass die Evangelisten und neutestamentlichen Briefeschreiber an den Essgewohnheiten und der Ernährungsweise Jesu wenig Interesse hatten. Nicht was er aß, war für sie entscheidend, sondern wie und mit wem. So lässt sich kaum zu einer so dezidierten Aussage kommen wie:„Jesu Motto heißt: Lieber mehr Fisch und weniger Fleisch und dazu gern auch einen Schluck Wein.“ Zwangsläufig praktizierte Jesus eine Art „Mittelmeerdiät“ – aber ob das damalige Heilige Land für die meisten Menschen ein Nahrungsmittel-Paradies war, ist fraglich.
Langbein geht es letztlich darum darzustellen, dass die Bibel vielfach das Ideal eines menschlichen Lebens in Einklang mit der Schöpfung anstrebt. Dieses Gleichgewicht ist zunehmend verloren gegangen, vielfach wird auch Nahrung nicht mehr aus der Natur bezogen, sondern ist Zivilistaionskost, die oftmals krank macht. Der Umgang mit „beseelten Wesen“, unseren Mitgeschöpfen, ist traurig; von einem respektvollen Umgang mit ihnen kann meist keine Rede mehr sein. Die biblischen Ernährungsprinzipien sind daher vor dem Hintergrund einer beängstigenden Entwicklung sehr aktuell und bedenkenswert. Langbein stellt – fast in prophetischer Strenge – den Leser vor die Entscheidung: „Nun liegt es an Ihnen zu entscheiden, wem Sie mehr glauben wollen: einer rein auf Gewinnmaximierung bedachten Nahrungsmittelindustrie – oder den uralten biblischen Ernährungsprinzipien …“ Dass die meisten dabei den bequemeren Weg wählen werden, steht außer Frage; denn allein das Mitbedenken der von Langbein dargelegten Ernährungszusammenhänge ist eine Herausforderung.