„Wochenende und Gottesdienst“ auf Polnisch
Wie wird das sozio-kulturelle Phänomen des „Wochenendes“, das in Deutschland das Verhalten der Menschen von Freitag bis Sonntag erheblich prägt und letztlich den Sonntag als kirchlich ersten Tag der Woche untergehen lässt, in Polen erlebt und wahrgenommen?
Guido Fuchs sprach mit dem Übersetzer, P. Janusz Serafin.
Wie kam es dazu, dass Sie dieses Buch übersetzen und in welchem Verlag soll es erscheinen?
Janusz Serafin: Ich arbeite im Verlag Homo Dei (Krakau), in dem wir planen, dieses Buch herauszugeben. Von Zeit zu Zeit schaue ich die Internetseiten der katholischen deutschen Verlage an; dieses Buch habe ich auf der Seite des Pustet-Verlages gefunden. Die Thematik erschien mir wichtig – um so mehr, als sie Polen noch wenig berührt ist.
Gibt es in Polen ähnliche Erfahrungen mit der Überlagerung des Sonntags durch das „Wochenende“?
Janusz Serafin: Ja, in Polen gibt es praktisch sehr ähnliche Erfahrungen, sie werden aber nicht so bewusst erlebt. Bei uns – das sei am Rande bemerkt – geht eine Reflexion immer zwei Schritte nach der Praxis …
Findet man in Polen noch eine Bindung an alte Prägungen der Tage, wie Herz-Jesu-Freitag, Mariensamstag?
Janusz Serafin: Ja, dazu viel stärker als in Deutschland. Diese Gottesdienste sind bis heute nach wie vor ziemlich gut besucht, allerdings nicht so sehr von der jungen Generation.
Wie sieht es mit neuen gottesdienstlichen Formen aus? Gibt es Gottesdienste, die das „Wochenende“ berücksichtigen?
Janusz Serafin: Nein, es gibt keine (soviel ich weiß).
Was ließe sich von den Vorschlägen des Buches (am Ende) für polnische Gemeinden umsetzen?
Janusz Serafin: Ich hoffe, wenigstens manche, z. B. die Begrüßung des Sonntags, das Luzernarium. Im allgemeinen ist es schwierig, neue Formen im Polen umzusetzen – unsere Gläubigen, wenigstens der mittleren und älteren Generation – sind sehr konservativ und misstrauisch gegen alle Neuheiten. Auch die Seelsorger in diesem Alter … Aber die junge Generation (auch die der Priester) ist offener; hier kann man größere Hoffnungen haben. Aber diesbezüglich bin ich kein Spezialist – schon seit vielen Jahren arbeite ich nicht mehr als Seelsorger.